alte Warft mit Heudiemen
Geschichte
ab 1300
1362
16. Januar “Marcellusflut”. Entstehung der Inseln und Untergang von Rungholt. Anschließend Bildung von Halligen durch Aufschlickung von Land auf höheren Wattflächen.
1600
1666
Erste Kirche auf der Hallig Langeneß wird errichtet.
1700
1725
Zweite Kirche auf der Hallig wird errichtet.
1800
1825
Die Kirche von Nordmarsch wird durch eine Sturmflut zerstört.
1869
Eine Buhne wird von Langeneß über Oland zum Festland gebaut.
1873
An der Südwestkante wird begonnen, die Hallig mit einer Steinkante zu befestigen.
1892
Die jüngste auf der Hallig angelegte Warf (Neupeterswarf auf Nordmarsch) wird bezogen. Die Warf wurde 1962 durch eine Sturmflut zerstört und ist jetzt ohne Haus.
1894
Die Kirche auf Langeneß wird neu gebaut.
ab 1900
1900
1902
Auf der 1892 verlassenen Peterswarf an der westlichen Halligkante wird ein Leuchtturm errichtet.
1924
Ein Steindamm in heutiger Form mit Gleis führt über Hallig Oland zum Festland.
1954
Die Hallig wird über ein Kabel vom Festland mit Strom versorgt.
1955
Flurbereinigung. Bau einer Betonstraße und Ende der “Allmende”. Während vorher das Land der Hallig in Gemeinschaft genutzt wurde, bekam jetzt jeder seinen Landbesitz zugeteilt, zur selbstständigen Bewirtschaftung.
1962
Am 16. und 17. Februar Sturmflutkatastrophe. Viele Häuser wurden zerstört. (Wasserstand: 4.50 m ü NN)
1963
Neubaubeginn, mit Fluchtraum im ersten Stock auf sechs m langen Betonpfeilern. Begünstigt durch den Eiswinter brachten Lastwagen das Baumaterial von Dagebüll über das zugefrorene Watt.
1963/64
Die zerstörte Westvorhalle der Kirche wird wieder aufgebaut. Neben der Kirche wird ein Glockenstuhl neu errichtet.
1964
Eine Wasserleitung vom Festland zur Hallig wird verlegt.
1966
Mit dem Beginn der Ferien nimmt der “Hallig Express” seinen Dienst auf. Im August wird die neue Schule eingeweiht.
1968
Im März läuft die neue Fähre “Amrum” das erste mal Langeneß an. Somit können auch Autos bequem auf die Hallig kommen. Sie wird 1991 von der größeren “Hilligenlei” abgelöst.
Im Jahr 2002 wird die “Hilligenlei” dann durch die kleinere “Hilligenlei I” ersetzt.
1976
Im Januar, erneut eine Sturmflutkatastrophe mit Wassereinbruch in den Häusern. Es wurden fast alle technischen Geräte zerstört. (Wasserstand: 4.05 m ü NN)
1981
Im November, wieder eine große Sturmflut. (Wasserstand: 4.73 m ü NN)
1987
Das Kapitän-Tadsen-Haus auf der Ketelswarf wird als Museum eröffnet.
1990
24. Januar. In 15 Keller bzw. Häuser der Hallig läuft das Wasser bei einer erneuten Sturmflut (Wasserstand: 4.50 m ü NN = Flut von 1962). Die Friedhöfe der Hallig werden wieder zerstört.
1996
Der Nachbau einer alten Halligbockmühle wird beim Museum auf der Ketelswarf eingeweiht.
1999
4. Februar Sturmflut mit einem Wasserstand von 4,05 m ü NN.
Ab April ist das Fremdenverkehrsbüro über Internet und E-Mail erreichbar.
Im November ist der “Neue” Fähranleger fertiggestellt.
3. Dezember, Sturmtief “Anatol” fegt über die Halligen. Keine größeren Schäden. (Wasserstand: 3.85 m ü NN)
ab 2000
2000
2002
Die Hallig Langeneß bekommt einen Kindergarten. Eröffnet wurde er mit 3 Kindern.
2004
Die Halligen Langeneß & Oland gehören zum neuen Biosphären Reservat “Biosphäre Halligen”
2013
Orkan “Xaver” tobt über die Halligen. (Wasserstand ü NN). Nur Sachschäden.
Halligkirche Langeneß
Die Kirche auf der Hallig Langeneß
Um 1658 wurde auf einer inzwischen untergegangenen Warft nordöstlich der heutigen Kirchwarf eine Predigtstätte errichtet, in der Studenten der Theologie predigten. Um 1666 wurde das Langenesser Schulhaus, das wahrscheinlich schon auf der heutigen Kirchwarf lag, in eine Kirche umgewandelt. Von der Kirchweihe an amtierte auf Langeneß ein ordinierter Pastor. 1725 wurde eine neue Kirche auf der Kirchwarf erbaut. 1894 wurde das jetzige Gebäude auf den Fundamenten des Vorgängerbaus errichtet. Das östliche Drittel des Innenraums wurde durch eine Querwand abgeteilt und als Schule eingerichtet. 1975 wurde das Gebäude innen umgestaltet: Der frühere Schulteil - die Schule hat in den 60er Jahren neue Gebäude im Osten der Kirchwarf erhalten - wurde zu einem zweistöckigen Gemeindeteil umgewandelt.
Unsere Kirche führt auch die Tradition der Hallig Nordmarsch fort. 1599 wurde für Nordmarsch - der westliche Teil der heutigen Hallig Nordmarsch-Langeneß - eine Kirche gebaut. Sie lag ca. 1 km westlich der heutigen Halligkante auf einer mittlerweile untergegangenen Warft. 1684 wurde an gleicher Stelle ein Neubau errichtet, der 1732 durch einen weiteren Neubau auf der heutigen Kirchhofswarf ersetzt wurde. Dieser Bau wurde bei der Sturmflut 1825 schwer beschädigt und notdürftig wieder hergerichtet. Schließlich wurde er 1838 abgebrochen, während gleichzeitig die Kirchengemeinde Nordmarsch mit der von Langeneß vereinigt wurde. Der Nordmarscher Friedhof auf der Kirchhofswarf besteht bis heute.
Die Geschichte von Langeneß, Nordmarsch und Butwehl (zur Teilhallig Butwehl gehören einige Warften südlich und südwestlich der Kirchwarf) bis zu den großen Sturmfluten von 1362 und 1634 ist weniger deutlich: Vor 1362 war das Gebiet der heutigen Hallig Nordmarsch-Langeneß Teil des alten “Strandes”, einer mehr oder weniger zerklüfteten Marschlandschaft, die sich zwischen dem Geestrücken im Osten und dem offenen Meer im Westen erstreckte. Damals gab es auf dem “Strand” zahlreiche Kirchspiele. Etwa 3 km westlich der heutigen Halligkante stand vor 1362 die erste Nordmarscher Kirche; etwa 1 km nordöstlich der heutigen Langenesser Kirchwarf vielleicht schon die erste Langenesser Kirche, weitere 2 km nordöstlich die Kirche von Ivenbol. Bei der großen Flut 1362 sind diese Kirchen wie viele andere untergegangen; der “Strand” in seiner bisherigen Form wurde zerstört. Die heutigen Halligen entstanden danach aus neuen Auflandungen durch veränderte Strömungsverhältnisse auf dem Boden des alten Kulturlandes. Bis Langeneß und Nordmarsch dann im 17. Jh. wieder eigene Kirchengemeinden bildeten, waren die Nordmarscher nach Föhr, die Langenesser nach Oland und die Butwehler nach Gröde eingepfarrt.
Der gemalte Flügelaltar wurde 1670 von zwei Langenesser Schiffern gestiftet, die 1666 die Verhandlungen zur Einrichtung der Pfarrstelle für Langeneß geführt hatten. Im Mittelfeld finden sich zwei Darstellungen übereinander angeordnet: oben die Kreuzigung Jesu, unten das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Auf den Innenseiten der Flügel sind die vier Evangelisten abgebildet, auf den Außenseiten, sichtbar bei geschlossenem Altar, Jesus und Petrus.
Die Kirchengemeinde Langeneß-Nordmarsch hat heute rund 100 Gemeindeglieder. Seit 1969 ist der Langenesser Pastor auch für die Hallig-Kirchengemeinden Oland und Gröde zuständig (22 bzw. 17 Gemeindeglieder).
Quellen
Ernst Sauermann, Die Kunstdenkmäler der Provinz | |
Schleswig-Holstein, Kreis Husum, Berlin 1939 | |
Jens Lorenzen, Die Hallig Nordmarsch - Langeneß in alten Bildern, Hamburg 2. Aufl. 1989 | |
Georg Quedens, Inselkirchen, Breklum 1980 | |
Theodor Voigt, Die zehn Halligen, Elskop 19. Aufl. 1993 | |
Wolfgang Teuchert, Taufen in Schleswig-Holstein, Heide in Holstein 1986 | |
Frühere Faltblätter zur Langenesser Kirche von Pastor i.R. Erik Wilkens |
Die heutige Halligkirche von Oland ist eine Saalkirche aus dem Jahre 1824, die unter anderem den schweren Sturmfluten 1825 und 1962 trotzte. Der Kirchenraum ist sehr klein. Der Taufstein stammt aus romanischer Zeit, ähnlich wie die Figur, die das Kruzifix schmückt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Friedhof mit Grabsteinen und freistehenden Glockenstapel.
In seiner Einmaligkeit dokumentiert das Kapitänshaus das Halligleben vor 260 Jahren ganz besonders umfassend. Seine einst kostbare Ausstattung belegen noch heute die Decken- und Wandmalereien sowie mehr als 1600 holländische Fliesen mit biblischen Motiven aus dem alten Testament, die die Wände im KAPITÄN TADSEN MUSEUM schmücken. Zwei in der Bundesrepublik einmalige Fliesenpilaster neben dem Bileggerofen bestehen aus 13 Fliesen. Über dem Ofen befindet sich ein Fliesentableau mit einer Segelschiffsdarstellung.
Neben den erwähnten Kostbarkeiten spricht auch die Größe des Hallighauses für den Reichtum des damaligen Besitzers. Tade Volkerts, Kapitän in holländischen Diensten, ließ 1741 das Haus erbauen. 1825 zerstörte eine Sturmflut einen großen Teil des Gebäudes, des aber im selben Jahr wieder aufgebaut wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde das Haus auch erweitert. Bis 1981 bewohnten Nachkommen des Kapitäns das Haus. In dreijähriger Bauzeit wurde das Gebäude in sorgfältigster Weise restauriert, bis es im Jahre 1987 als Museum eröffnet werden konnte.
Zum Verständnis des Halliglebens gehört ein Besuch des KAPITÄN TADSEN MUSEUMS auf der Hallig Langeneß dazu.
Bis 1968 blieb “Kapitän Magda” ihrer Segellore treu um auf dem 1929 für Halligbewohner freigegebenen Lorendamm zu fahren. 2004 wurde dieser Nachbau von Karsten Hansen (Föhr) gefertigt.